Schüttelreime und Ungeschütteltes bis zum Abschütteln. Alle Texte © Wolfgang Heidschuch


Nach dem Kriegsrat


Der Geist wird in den Zelten weit,
vergessen ist die Weltenzeit,
und alle Krieger hauchen rasch:
"Oh Manitou, wir rauchen Hasch.
Du lehrst uns stets beim Teilen Güte,
versorgst uns mit der geilen Tüte,
und lachst dann, falls wir Krieger sabbeln,
wenn planlos edle Sieger krabbeln,
und wenn mit bunten Hippietupfen
wir nackich um den Tipi hupfen."


Häuptlingsbekenntnisse 1


"Des Häuptlings Kopf ist leergesiebt,
hat Feuerwasser sehr geliebt.
Bin nackt den Kriegspfad langgeritten,
darunter hat mein Rang gelitten..."


Lamento des Marterers


Wie zwickt mich doch mein zarter Magen,
ich werd wohl bei der Marter zagen.
Wie soll ich denn, trotz harter Macken,
das Opfer zwecks der Marter hacken?

So pass ich auf und meide besser
den Speer, das Beil und beide Messer.
Und kommt es frustbezogen bitter,
wenn ich mit Pfeil und Bogen zitter?

Doch wird es halt dann mau und blutig:
Mit Whisky werd ich blau... und mutig...


Appell des Häuptlings "Weiches Huhn"

(an Old Shatterhand)

Mich hat's vor deiner Faust gegruselt,
so bin ich, weil mir's graust, gefuselt.
Du kannst gern zu den Herben schauen,
ihr Nasenbein in Scherben hauen,
doch schone mir mein hartes Zähnchen,
ich bin doch nur ein zartes Hähnchen...


Neue Perspektiven


Indianer stehn im weiten Rund,
die Hintern sind vom Reiten wund.
Sie dürfen um die Büffel trauern,
dann schult man um zu Trüffelbauern.


Häuptlingsbekenntnisse 2


"Bevor ich dann die Seinen martre,
les ich ein Stündchen meinen Sartre!"




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